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Paypal startet seinen eigenen stabilen Coin und profitiert dabei von Staatsanleihen


Zahlungsdienstleister Paypal launcht eigenen Stablecoin – und verdient an Staatsanleihen

Der Zahlungsdienstleister Paypal hat in dieser Woche den Launch seines Stablecoins Paypal USD bekannt gegeben

Der Zahlungsdienstleister Paypal hat in dieser Woche den Launch seines Stablecoins Paypal USD bekannt gegeben

© IMAGO / Bihlmayerfotografie

Der US-Zahlungsdienstleister erweitert sein Kryptoangebot um den eigenen Stablecoin „Paypal USD“. Die Gewinne soll aber die alte Finanzwelt abwerfen

Der Bezahldienst Paypal hat sich eine eigene Kryptowährung zugelegt. Das Digitalgeld „Paypal USD“ ist an den US-Dollar gekoppelt und soll US-Kunden der Firma zur Verfügung stehen. Der sogenannte „Stablecoin“ könne zum Preis von einem Dollar je Einheit gekauft und in die US-Währung umgetauscht werden, teilte Paypal am Montag mit. Die Digitalwährung sei unter anderem durch Dollar und kurzfristige US-Staatsanleihen abgesichert. 

Mit den Paypal-Coins können Nutzer unter anderem für Einkäufe bezahlen und sie anderen Nutzern schicken. Das Unternehmen gab seinen Kunden schon vor der Einführung seiner eigenen Währung die Möglichkeit, mit einigen anderen Kryptowährungen zu handeln. Technisch basiert Paypal USD auf der Ethereum-Blockchain und werde sich damit leicht in das bestehende Ökosystem von Digitalwährungen integrieren lassen, betonte Paypal. 

Das Kalkül für die Paypal-Coins beruht dabei maßgeblich auf hohen Zinsen durch die amerikanische Zentralbank Fed. Denn die eingetauschten Dollar – für jeden gibt es im Gegenzug einen Paypal USD – will das Unternehmen unter anderem in kurzlaufende amerikanische Staatsanleihen investieren. Die Rendite ist letztlich der Gewinn für Paypal, abzüglich der Kosten. Sollten die Zinsen aber wieder einmal ins Negative drehen und die Anleihenrenditen mit runterziehen, fällt auch der Gewinn für Paypal geringer aus. Das macht den Erfolg ziemlich volatil. 

Brücke zwischen alter und neuer Finanzwelt

Stablecoins gelten als eine Art Schmiermittel für die digitale Finanzwelt, als Brücke zwischen verschiedenen Digital- und Fiatwährungen wie den Euro oder US-Dollar. Sie sollen eine Stabilität im volatilen Umfeld der Kryptowährungen liefern, indem der Stablecoin an eine andere Währung oder an Assets wie Gold gekoppelt ist. Im Fall von Paypal ist dies der US-Dollar – es könnte aber auch der Euro oder eine Digitalwährung wie Ether oder Tether sein. 

Experten zeigen sich über den Zeitpunkt des Paypal-Einstiegs verwundert. Nach einem schwierigen Jahr mit zahlreichen Pleiten, befindet sich die Kryptoszene gerade in der Konsolidierung. Gleichzeitig erhöhen Regulatoren den Druck. In den USA hat die Börsenaufsicht SEC zuletzt unter anderem Binance und Coinbase verklagt, weil sie angeblich gegen Wertpapiergesetze verstoßen haben. Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler äußerte sich immer wieder kritisch gegenüber der Kryptobranche. In einem Bloomberg-Interview erklärte Gensler zuletzt, dass der Sektor ein Sammelbecken von Betrug und Gesetzesbrüchen sei.  

Tether und USDC sind zwei der bekanntesten Stablecoins

Sie gelten als Schmiermittel der Kryptoszene, als „sicherer Hafen“, und trotzdem sind Stablecoins nicht so sicher, wie es ihr Name vorgibt. Mittlerweile werden die Rufe nach einer Regulierung lauter

Das Fintech Revolut pausiert den Kryptohandel in den USA seit der vergangenen Woche wegen regulatorischer Bedenken. Auch Facebook-Konzern Meta hat sein Stablecoin-Projekt „Diem“ eingestampft, an dem Paypal sogar indirekt beteiligt war. Zwar ermöglicht Paypal in den USA schon seit 2020 den Handel mit Bitcoin und Ether. Ein eigener Stablecoin ist gerade nach dem Crash von TerraUSD im vergangenen Jahr ein Wagnis. Tausende Anleger haben damals ihr Geld verloren, die Blockchain-Welt rückte auch deshalb noch stärker in den Fokus der Regulatoren. TerraUSD-Erfinder Do Kwon wurde von US-Beamten in acht strafrechtlichen Punkten angeklagt, einschließlich Betrug.  

Der Schritt von Paypal stellt nun eine direkte Herausforderung für Tether und Circle dar, die die am häufigsten gehandelten Stablecoins ausgeben. Gautam Chhugani, Analyst für digitale Assets bei Bernstein, sieht im Einstieg auch große Chancen. Bislang seien vor allem Kryptofirmen im Markt, aber kein bekannter Finanzdienstleister. Dadurch fehle Vertrauen. Was fehle sei ein First Mover, also ein großes Unternehmen, das den Anfang macht. „Wenn Paypal erfolgreich ist, wird jede andere Zahlungs-App und Verbraucher-Finanzdienstleistungsmarke ihre eigenen Stablecoins haben wollen", sagte Chhugani gegenüber der Financial Times. 

Fraglich ist, wie schnell Paypal den Stablecoin in anderen Ländern einführen wird. In der Vergangenheit expandierte das Unternehmen meistens langsam. Auch heute kann die Paypal-App in Deutschland nur ein Bruchteil von der in den USA.  

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  • Kryptowährung
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Author: Howard Smith

Last Updated: 1700233322

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