Anleger bleiben nervös: Am deutschen Aktienmarkt ging es am Mittwoch erneut auf und ab. Der Leitindex Dax notierte bis zum Handelsschluss auf Xetra (17.30 Uhr) kaum verändert bei 14.892 Punkten, geriet am späteren Abend aber erneut unter Verkaufsdruck. Grund waren die Verluste an der Nasdaq, die sich im späten US-Handel auf 2,5 Prozent ausweiteten.
Deutsche Bank führt Dax an
Unterstützung erhielt der Dax von den Quartalsbilanzen der Unternehmen. Am Morgen hatten die Deutsche Bank, die Porsche AG, Beiersdorf und der Aromenhersteller Symrise ihre Berichte zum dritten Quartal vorgelegt. Die Aktien der Deutschen Bank und von Symrise führten an der Dax-Spitze – die Deutsche Bank legte um 8,2 Prozent zu, Symrise um 4,0 Prozent.
Bei der Deutschen Bank lobte Analystin Anke Reingen von der Bank RBC eine gute Kapitalausstattung im dritten Quartal. Mit Blick auf Symrise merkte Charlie Bentley von der Bank Jefferies an, das Unternehmen sei zuletzt stärker gewachsen als erwartet.
Ex-Börsenstar Sartorius stürzt weiter ab
Die seit Tagen im Zuge eines Gewinneinbruchs und einer ungewissen Prognose sehr schwachen Aktien des Labor- und Pharma-Ausrüsters Sartorius haben ihren Kursrutsch beschleunigt. Händler verwiesen auf negative Nachrichten vom US-Konkurrenten Danaher vom Vortag, der offenbar bei den Aufträgen in der Bioprocessing-Sparte noch keine wirkliche Wende sieht. Die Aktie von Sartorius verlor weitere 7 Prozent an Wert, binnen zwei Wochen ist der Börsenwert des Göttinger Dax-Konzerns um mehr als 30 Prozent geschrumpft.
Nasdaq im Minus, Alphabet belastet
Nach leichten Erholungsgewinnen am Vortag haben die US-Börsen zur Wochenmitte erneut nachgegeben. Vor allem die technologielastigen Nasdaq-Indizes zeigten sich schwach. Sie litten unter dem enttäuschend verlaufenen Cloudgeschäft der Google-Mutter Alphabet im abgelaufenen Unternehmensquartal. An der dadurch eingetrübten Stimmung konnten auch die erfreulichen Zahlen des Software-Riesen Microsoft wenig ändern. Der Dow Jones Industrial notierte am noch knapp im Plus mit 0,3 Prozent. Der Nasdaq 100 büßte zuletzt sogar 2,5 Prozent ein.
Microsoft steigt auf Rekordhoch – Jagd auf Apple
Der Software-Riese Microsoft verzeichnete nach Bekanntgabe seiner Quartalszahlen am späten Dienstagabend deutliche Kursgewinne, während die Aktie von Alphabet um rund 3 Prozent nachgab. Am Mittwoch kletterte die Aktie von Microsoft zeitweise auf ein Rekordhoch von 332 US-Dollar, seit Jahresbeginn hat das Papier um knapp 50 Prozent zugelegt. Mit einem Börsenwert von inzwischen knapp 2,5 Billionen US-Dollar rückt Microsoft immer näher an den bislang teuersten Konzern der Welt, Apple, heran, dessen Börsenwert zuletzt noch 2,7 Billionen Dollar betrug. Ein Wechsel an der Spitze wäre das Ende einer fulminanten Aufholjagd von Microsoft, das seit Anfang 2020 seinen Börsenwert mehr als verdoppelt hat.
Das Geschäft mit Künstlicher Intelligenz ist der wichtigste Kurstreiber von Microsoft, das Unternehmen verzeichnete außerdem ein starkes Wachstum bei seinen Cloud-Angeboten. Das Umsatzwachstum bei der Cloud-Plattform Azure kletterte im vergangenen Quartal auf 29 Prozent von 26 Prozent im Vierteljahr davor. Microsoft steckte Milliarden in einen Pakt mit der ChatGPT-Entwicklerfirma Open AI und integriert ihre Technologien quer durch die eigene Produktpalette. Insgesamt legte der Microsoft-Umsatz im vergangenen Vierteljahr um 13 Prozent auf 56,5 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn im Ende September abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal stieg um 27 Prozent auf 22 Milliarden Dollar.
Boeing hält trotz Problemen an Prognose fest
Die Anteilsscheine von Boeing gaben um gut drei Prozent nach. Die Produktionsfehler beim Mittelstreckenjet 737 Max werfen den Flugzeugbauer in diesem Jahr noch stärker zurück als gedacht. Dennoch hielt das Unternehmen an seiner Prognosespanne für den bereinigten freien Barmittelzufluss in diesem Jahr fest.
Für die Aktien von Visa ging es um ein knappes Prozent nach oben. Der Kreditkartenanbieter hatte zwar im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 dank der Konsum- und Reisefreude seiner Kunden deutlich mehr umgesetzt und verdient. Doch der gesamte Sektor litt dies- und jenseits des Atlantiks unter einem Kursrutsch bei den Papieren von Worldline. Der französischen Online-Zahlungsdienstleister hatte enttäuschende Umsatzzahlen für das dritte Quartal gemeldet und zugleich den Ausblick gesenkt.
Bitcoin nahe Jahreshoch
Die Digitalwährung Bitcoin steigt seit vergangener Woche deutlich an und notierte zuletzt bei über 34.000 US-Dollar. Am Dienstag hatte die Cyber-Währung zwischenzeitlich sogar die Marke von 35.000 US-Dollar überschritten und den höchsten Stand seit drei Monaten erklommen. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Ölpreise legen leicht zu
Die Ölpreise haben am Mittwoch etwas zugelegt. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete im frühen Handel 88,57 Dollar. Das waren 50 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 12 Cent auf 83,87 Dollar.
Am Montag und Dienstag waren die Ölpreise noch deutlich unter Druck geraten. Seit dem vergangenen Freitag ist Brent-Öl mittlerweile um rund fünf Dollar je Barrel billiger geworden. Ursachen für den Preisrückgang beim Rohöl ist die Verzögerung der israelischen Bodenoffensive im Krieg gegen die islamistische Hamas und die Hoffnung, dass eine Ausweitung des Konflikts auf andere Länder im Nahen Osten durch diplomatische Bemühungen verhindert werden kann.
Author: Gregg James
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